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Knochenaufbau / Knochentransplantation

Bei einigen Patientinnen und Patienten reicht die Knochenstruktur nicht aus, um eine Implantation erfolgreich durchführen zu können. Je nach individuellen Gegebenheiten können minimale, aber auch umfangreiche Maßnahmen zum Knochenaufbau (Augmentation) vor oder während der Implantation erforderlich sein. Hierzu arbeiten unsere Oralchirurgen in Berlin eng mit den jeweiligen Hauszahnärzten zusammen.

Bei sehr starkem Knochenverlust über mehrere Jahre bildet sich der Oberkiefer seitlich und zum Zentrum hin zurück. Im Unterkiefer entsteht eine Atrophie vom Gesichtszentrum weg. Dies führt zu einem „Hexengesicht“ mit abgesunkenem Mittelgesicht, zurückliegendem Oberkiefer und spitzem Unterkiefer.

Die knöcherne Rekonstruktion bedeutet einerseits Schaffung eines Implantatlagers, andererseits eine kosmetische Verbesserung der Gesichtszüge. Das Mittelgesicht wird aufgerichtet, es führt zur konvexen (nach außen gewölbten) Profilansicht.

Knochenaufbaumaterial

Zum Knochenaufbau wird entweder körpereigenes oder körperfremdes Material verwendet.

Bei größeren Knochendefiziten, zum Beispiel, wenn Patienten längere Zeit zahnlos sind, wird in der Praxis körpereigenes Material aus dem retromolaren Kieferknochen verwendet, das die gleichen oder ähnliche Eigenschaften wie das Implantatbett hat und somit keine Abstoßungsreaktionen hervorruft. Der transplantierte Knochen wird mit Osteosyntheseschrauben fixiert, die bei der Implantation wieder entfernt werden. Dieser eigene Knochen muss vier bis sechs Monate einheilen. Hier wird auch ein umfassendes Weichgewebsmanagement notwendig. Bei schwerem Knochenschwund sollte eine Implantation erst vier Monate später erfolgen, um eine optimale Einheilung zu gewährleisten.

Knochenersatzmaterialien (KEM), wie mineralische Bestandteile der Rinderknochen, werden verwendet in Kombination mit Bio-Membranen aus Kollagen bei geringfügig fehlendem Knochenangebot. Die Bildung neuen Knochengewebes wird gefördert und die KEM werden mit der Zeit vom Körper abgebaut.

Knochenchirurgische Verfahren

Je nach Bedarf an Knochensubstanz für das Implantatbett gewinnen unsere Kieferchirurgen Knochenspäne aus der Mundhöhle (intraoral) mit Hilfe von Ultraschall-Skalpellen schmerzfrei und gewebeschonend gewonnen.

Häufig wird intraoraler Knochen aus der retromolaren Region hinter den Weisheitszähnen verpflanzt. Nachdem die Knochenspäne gewonnen sind, werden sie kurzzeitig in Eigenblut gelagert und dann mit einer Osteosyntheseschraube am aufzubauenden Knochenlager befestigt. Hingegen kann bei geringer Knochenmenge auch gleichzeitig mit der Implantation augmentiert werden.

Ein besonderes chirurgisches Verfahren ist die Distraktionsosteogenese. Sie wird im Wesentlichen angewendet, um den Kieferkamm vertikal zu vergrößern. Zunächst werden Knochensegmente mittels Osteotomen getrennt und dann mit einer Distraktionsapparatur versehen. Die Knochenstreckung erfolgt, indem täglich eine Dehnschraube vom Patienten selbst betätigt wird. Die beiden Knochenstücke werden auseinandergezogen und dazwischen bildet sich neue Knochensubstanz.

Auch im Rahmen der Knochenchirurgie spielt das Weichgewebsmanagement eine wichtige Rolle.

Sinuslift: siehe Complex Implant Therapy

Socket Preservation

Die Extraktion eines Zahns führt automatisch zum Abbau von Knochen- und Weichgewebe, hierdurch schrumpft das betroffene Zahnfach (Alveole).

Für den Fall, dass nach einer Extraktion die äußere Kontur des Zahnfachs unversehrt ist, können unsere MKG-Chirurgen die so genannte Socket Preservation zur Wiederherstellung beziehungsweise Erhaltung des Knochenvolumens anwenden.

Bei dieser Methode fügt unser Team nach der Entfernung des Zahns Knochenmaterial – häufig wird Knochenersatzmaterial verwendet – in die Knochenhöhle ein und vernäht die Wunde. Kurze Zeit darauf wächst das Weichgewebe nach, wodurch die Wundheilung abgeschlossen ist.

Die Socket Preservation bietet den Vorteil, dass der Kieferknochen nach Zahnextraktion erhalten bleibt, was zu einer Vereinfachung weiterer Behandlungsschritte führt. Sollte eine Implantation folgen, kann auf Knochenaufbau-Maßnahmen gegebenenfalls verzichtet werden. 

Wir erzielen eine Stabilisierung des knöchernen Defekts durch das eingebrachte Knochenersatzmaterial. Dagegen kommt es bei  einem unversorgten Zahnfach zu einem Kieferschwund.